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Entwicklung des Baumweißlings

An dieser Stelle möchte ich die Entwicklung des Baumweißlings (Aporia crataegi) vom jungen Raupenstadium bis zum Schlüpfen des Falters vorstellen. Zunächst aber ein paar allgemeine Worte zum Baumweißling.

Der Baumweißling ist ein recht großer Falter mit einer Flügelspannweite von 65-70 mm. Er ist rein weiß mit auffallend dunkler Äderung. Die Weibchen dieser Art haben etwas transparente Flügel und wirken somit nicht ganz so strahlend weiß wie die Männchen:



Baumweißling, Weibchen (Aporia crataegi)

Als Raupenfutterpflanzen dienen vor allem Prunus-Arten, Weißdorn, Eberesche und Obstbäume. Die Falter besuchen Blütenpflanzen. Bei uns haben sie eine besondere Vorliebe für die bei uns im Garten häufige Karthäuser-Nelke (Dianthus carhusianorum). Dies zur allgemeinen Information. Früher galt er als Schädling in Obstbaumbeständen und wurde konsequent bekämpft. Scheinbar erfolgreich, denn inzwischen ist der Falter leider selten geworden und gilt als potentiell gefährdet. Zum Glück ist er bei uns aber noch recht häufig anzutreffen.
 
 
Zu meiner kleinen Bildergeschichte:
 
Im zeitigen Frühling 2008 entdeckte ich in einer Eberesche (Sorbus aucuparia) in unserem Garten ein kleines Gespinst, aus dem an den ersten warmen Tagen winzige Raupen krochen. Die Jungraupen hatten den Winter in diesem Gespinnst verbracht.


 
 
28. April 2008

Als die Raupen größer wurden, vereinzelten sie sich tagsüber zunehmend . Nun sind sie schon als Baumweißling-Raupen erkennbar:



10. Mai 2008

Hier eine erwachsene Raupe. Von der ursprünglich großen Anzahl sind lediglich drei Tiere übrig geblieben. Die anderen wurden entweder von Vögeln gefressen oder sind sonstwie verendet.


 

20. Mai 2008

Die erste Raupe hat sich zur Verpuppung an einer Säule unseres Carports niedergelassen und bereits ihren Gürtel gesponnen. Diesen Zustand nennt man Präpuppe:



 21. Mai 2008

Die Raupe wird am 22.05.2008 gegen 10.00 Uhr vormittags deutlich dicker und kürzer. Außerdem verändert sich die Färbung. Am Nachmittag erfolgt die Verpuppung. Leider habe ich den Verlauf dieses Ereignisses verpasst, weil ich einen Termin außer Haus hatte. Als ich um 16.00 Uhr zurück kam, war die Verpuppung gerade abgeschlossen, die Puppe deshalb noch nicht typisch gefärbt:


 

23. Mai 2008

Es haben sich jetzt auch die beiden anderen verbliebenen Raupen auf den Weg zur Verpuppungsstätte gemacht. Die Puppe am Carport sieht mittlerweile aus wie eine typische Aporia-crataegi-Puppe. Die Puppe ist eine sog. "Gürtelpuppe". Auf den Foto oben und dem folgenden Bild sieht man am Ende des oberen Drittels das feine Seidenband, mit dem die Puppe am Untergrund festgehalten wird.


 
Nun heißt es geduldig abwarten, hoffend, den Schlüpf-Zeitpunkt nicht zu verpassen. Die Puppenruhe dauert beim Baumweißling ca. 10-20 Tage, je nach Witterung.


2. Juni 2008
 
Am Nachmittag wird die Puppe zunehmend dunkel. Bis zum Schlüpfen des Falters dauert es nun nicht mehr lange. Immer wieder sehe ich, dass sich die Puppe bei Störung (z.B. durch ein anderes Insekt, bei Berührung oder auch starkem Wind) hin und her bewegt.




3. Juni 2008

Kurz vor 14 Uhr ist es soweit: Die Puppe reißt oben auf, und der Kopf des schlüpfenden Falters kommt zum Vorschein. Da es seit mittags sehr stürmisch ist, gestaltet sich das Schlüpfen etwas holprig, denn der Falter wird von einem heftigen Windstoß förmlich aus der Puppe gefegt und landet hilflos in einer Ecke. Das alles passiert innerhalb von 2-3 Sekunden.

 

Ich musste längere Zeit suchen, bis ich den Jüngling fand. Sodann nahm ich das Tierchen und trug es zu einem geschützten Ort an der Südwestseite des Hauses. Dabei wollte es gar nicht mehr von meinem Arm bzw. meiner Hand runter. Auf dem folgenden Foto sieht man, wie weich die frisch entfalteten Flügel noch sind.





Zunächst an meiner Hand, später ans Brennholzgestell verfrachtet hängt der Falter für längere Zeit. Nach ca. 35 min. verliert er einige Tropfen einer Flüssigkeit, die wie Blut aussieht. Es ist der sog. "Puppenharn", die Stoffwechselprodukte der Puppenzeit.

Zwei Stunden später fliegt der Falter zum ersten Mal, um sich angesichts des Sturms aber gleich wieder an einer wind- und regengeschützten Ecke auf unserer Terrasse niederzulassen, um dort bis zum nächsten Vormittag zu verharren:




4. Juni 2008

Dem Falter geht trotz einer kleinen Knautschzone am linken Hinterflügel (kurz nach dem Schlüpfen durch den Sturm entstanden) gut, wie man sieht:



Baumweißling, Männchen (vgl. oben mit dem eingangs gezeigten Weibchen)

 



Nachtrag am 04.05.2009:

Wir haben in unserer Eberesche auch heuer wieder Baumweißlingsraupen. Die Raupen sind mittlerweile 20-22 mm lang, d.h. haben bereits die Größe jener Raupen vom 10. Mai vergangenen Jahres. Vielleicht habe ich Glück und kann die weitere Entwicklung der Tierchen ähnlich verfolgen wie damals.


 
Die Konsequenz der Natur tröstet schön über die Inkonsequenz der Menschen. (Johann Wolfgang von Goethe)